Liebe Freunde,

 

Der neunte Mai ist „Europatag“! Am 9. Mai 1950 präsentierte Robert Schuman seinen Vorschlag eines gemeinsam organisierten Europas. Dieser Vorschlag – heute bekannt als die „Schuman-Erklärung“ – war der Beginn der Europäischen Union.

 

Christen sind oft pessimistisch was die Zukunft der Christenheit in Europa betrifft. Haben wir schon einmal versucht, in den Veränderungen auch etwas Positives zu sehen? Philip Jenkins, Professor für Geschichte der Religionen, hat dazu ein paar interessante Gedanken veröffentlicht die wir in diesem Europabrief in Auszügen vorlegen.

 

Nützen wir die Gelegenheit des Europatages, um in besonderer Weise für Europa zu beten. In diesem Europabrief möchten wir Ihnen zu den jeweiligen Bitten des Vater Unser auf das heutige Europa bezogene Gedanken anbieten. Danke, dass Sie mit uns beten! Danke, dass Sie der Sauerteig sind, von dem Jesus sprach!

 

Ihr Europa für Christus! – Team

 

 

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Europas christliches Comeback

Auszüge eines Textes von Philip Jenkins

 

(…) Von allen Seiten hören wir wie schnell und stark sich der Islam auch in der westlichen Welt ausbreitet. Trotzdem ist Europa eine stärkere christliche Bastion als es uns manchmal vorkommen mag. Und diese Bastion gibt keine Anzeichen dem Islam oder irgendeinem anderen Glauben Platz zu machen.

 

Auch wenn dies nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist. Für den traditionellen Glauben gleicht Europa schon seit langer Zeit einem Malariasumpf. Verglichen mit dem Rest der Welt ist die Glaubenspraxis in Europa schmerzhaft gering. Leicht lassen sich Anzeichen des Verfalls entdecken. Touristen finden verlassene oder säkularisierte Kirchen vor, von denen manche schon in Museen  umgestaltet wurden. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich das europäische Christentum im Aussterben befindet. Viel eher heißt es, dass sich zwischen den Ruinen des althergebrachten Glaubens die europäische Christenheit in einer Welt zurechtzufinden beginnt, in der seine überzeugten Anhänger eine kleine aber starke Minderheit darstellen.

 

Man könnte sogar sagen, dass das rasche Dahinschmelzen der Kirchgänger in den letzten vierzig Jahren den Kirchen einen Gefallen getan hat. Es hat die Kirchen davon befreit als nationale Einrichtungen allen gefallen zu müssen. Heute kann eine Kirche nicht mehr davon ausgehen alle Menschen zu repräsentieren. Kleinere, spezialisierte Einrichtungen können leidenschaftlicher, enthusiastischer und mit mehr Augenmerk auf die persönliche Heiligung arbeiten. Um eine wissenschaftliche Analogie zu bemühen: Wenn ein Stern stirbt, wird ein Roter Riese zum Weißen Zwerg – kleiner als er war, aber er brennt viel stärker als zuvor. In ganz Europa entstehen heute Glaubensgemeinschaften - so stark wie Weiße Zwerge aus den Resten der alten Mehrheitskirche. (…)

 

Daraus folgt eine Wiederentdeckung der christlichen Wurzeln Europas und seiner kulturellen Prägung durch das gelebte Evangelium – auch von Seiten jener, die diese lange Zeit übersehen haben. Jürgen Habermas, der einflussreichste deutsche Philosoph der Linken überraschte seine Bewunderer kürzlich indem er sagte: „Das Christentum, und nur das Christentum, ist letztlich die Begründung der Freiheit, des Gewissens, der Menschenrechte und der Demokratie, der Angelpunkten der westlichen Zivilisation. Bis heute haben wir keine anderen Begründungen. Wir ernähren uns weiterhin von dieser Quelle. Alles andere ist postmodernes Gequatsche.“ (Übersetzung aus dem Englischen).

 

Europa steht sicherlich vor den Herausforderungen einer multi-religiösen Gesellschaft. Aber mit einem Christentum bereit für ein Comeback, ist es weit entfernt davon, eine islamische Kolonie zu werden.

 

Philip Jenkins ist Professor für Geschichte und religiöse Studien an der Penn State Universität und Autor des Buches “God’s Continent: Christianity, Islam, and Europe’s Religious Crisis (New York: Oxford University Press, 2007). Der vorliegende Text wurde auf der Webseite des “Foreign Policy Magazine” im Juni 2007 veröffentlicht. Das englische Orginal finden Sie zur Gänze auf: www.foreignpolicy.com/story/cms.php

 

 

Ein Gebet für Europa – das Vaterunser

 

Vater unser im Himmel,

Hilf uns Europäern, Vater, Dich als liebenden Vater, als unseren Schöpfer und unsere Zuflucht zu erkennen. Lass uns nach Deinem Vorbild selbst Mütter und Väter werden, die mit Hingabe für ihre Kinder sorgen.

 

geheiligt werde Dein Name.

Vater, Europa ist heute materialistisch und individualistisch. Wichtig ist für uns lediglich was wir selber von einer Sache haben. Löse uns von dieser Selbstsucht, sodass wir Dich lieben und Dir und den Menschen die Du uns anvertraut hast dienen.

 

Dein Reich komme.

Vater, Du bist der König meines Herzens! Lebe in meinem Herzen, ich biete es Dir an! Erobere die Herzen der vielen Europäer die sich von Dir abgewandt haben. Lass’ mich nach Deinem Ratschluss Dein Botschafter sein. Für mich ist es eine große Ehre, zum Kommen Deines Reiches beizutragen.

 

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Hilf uns, Vater, in unserem Leben Deine Handschrift zu erkennen. Erweiche unsere Herzen Deinem Willen zu vertrauen. Wir fragen uns immer: Was will ich eigentlich selbst? Gib’ uns die Gnade danach zu fragen was Du möchtest.

 

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Vater, Deine Kinder in Europa brauchen Dich! Es gibt materielle Armut die viele nicht sehen. Schenke uns Menschen die Lösungen finden! Wir beten auch für die vielen die geistig arm sind. So viele Deiner europäischen Kinder sehen in ihrem Leben keinen Sinn. Viele sind einsam und verlassen, niemand braucht sie, niemand kümmert sich um sie. Erfülle ihre Herzen mit Zuversicht und Deiner Gegenwart. Hilf uns unseren Nächsten mit Deiner Liebe zu lieben.

 

Und vergib uns unsere Schuld,

Vater, wir haben gegen Dich gesündigt! Du hast uns unmissverständlich gesagt was Dir wichtig ist und wir haben es missachtet. Als Europäer bitten wir Dich besonders um Vergebung für die Angriffe auf das menschliche Leben. Wie viele Ungeborene werden abgetrieben und immer mehr Kranke bitten um den frühzeitigen Tod. Nun beginnen wir menschliche Embryonen als Rohstoff zu verwenden. Du allein bist der Herr über Leben und Tod! Vergib’ uns, Vater!

 

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Liebender Vater, erweiche unsere Herzen gegenüber denjenigen die sich gegen uns versündigt haben. Hilf uns auch dann zu vergeben, wenn man sich nicht bei uns entschuldigt. Nicht ich bin der Richter! Hilf mir großzügig zu sein wie auch Du großzügig zu mir bist.

 

Und führe uns nicht in Versuchung,

Vater, überall in unseren europäischen Gesellschaften gibt es Versuchengen. Schenke uns die Gabe gut von schlecht zu unterscheiden. Stärke unseren Willen, damit wir Dir treu dienen können. Wir bitten Dich besonders für die vielen Deiner Kinder die durch eine ausschweifende Sexualität verletzt wurden. Befreie sie und stelle ihre Reinheit wieder her.

 

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Vater, wir erleiden Schaden durch falsche Ideen, Philosophien und Ideologien. Gib’ uns die Gnade Dich in dieser Verwirrung zu finden. Schenke uns neue Denker die vielen helfen können die Wahrheit zu erkennen.

 

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Vater, ja, Dein ist das Reich! Wir möchten Dir die Ehre geben, weil sie nur Dir gebührt. Lass’ Europa nicht los, rette es für die Rechtschaffenen – und gieße Deinen Geist über unseren Kontinent aus.

Amen.